Christopher Ransom: Ewig böse

ewigDer Ich-Erzähler James Hastings arbeitet als Double für den umstrittenen Rapper Ghost, dem Kritiker vorwerfen, in seinen Texten Gewalt zu verherrlichen. Eines Abends findet Hastings seine Frau Stacey in einen Teppich eingewickelt neben der Garage seines Hauses wieder. Sie ist offensichtlich von einem Wagen überrollt und sterbend zurückgelassen worden. Der Täter kann nicht ermittelt werden. Hastings fühlt sich schuldig an dem Tod seiner Frau, fällt in ein tiefes Loch aus Depressionen und Selbstvorwürfen und wirft seinen Job als Double hin. Seine Tage verbringt er saufend in seinem Haus.

An Staceys erstem Todestag zieht Annette Copeland in das Nachbarhaus. Sie gesteht Hastings, dass ihr Mann Stacey vor einem Jahr überfahren und vor einigen Wochen deswegen Selbstmord begangen hat. Hastings beginnt eine Affäre mit der attraktiven neuen Nachbarin.

Prompt hört er die Stimme seiner verstorbenen Frau. Das Telefon schellt jeden Tag um genau 9:12 Uhr, dem Zeitpunkt, zu dem Stacey ihn am Tag ihres Todes vergeblich angerufen hat. Hastings entdeckt im Garten Staceys Schuhe, die er nach ihrem Tod in einer Lagerhalle zusammen mit ihren anderen Sachen untergebracht hat. Das Schloss zu dem Lager ist unversehrt, nur Hastings selbst besitzt einen Schlüssel.

Anette verwandelt sich immer mehr in Stacey. Sie färbt ihre naturroten Haare weißblond und kleidet sich wie die Verstorbene. Ihre Sommersprossen verschwinden und eins ihrer grünen Augen färbt sich so blau wie Staceys Augen gewesen sind.

Hastings fährt mit Annette nach Sheltering Palms, um sich mit ihr in ihrem vor der Versteigerung stehenden Haus vor Stacey zu verstecken. Annettes Heimatstadt entpuppt sich als halb leerstehende und unheimliche Siedlung für aufstrebende Neureiche und beide geraten in einen Strudel von Gewalt und Irrsinn.

Der Roman, vom Verlag explizit alsThriller bezeichnet, beginnt rasant und vielversprechend, verheddert sich aber zur Mitte hin zunehmend in seiner wirren und unlogischen Handlung. Da Christopher Ransom sich nicht entscheiden kann, ob er einen ultraharten Thriller oder eine atmosphärische Gespenstergeschichte schreiben will, schwenkt er unentschlossen zwischen kaltschnäuzigen Beschreibungen von Gewalttaten und sanften Gruseleinlagen hin und her. So kommt eine schwer verdauliche Mischung aus beiden heraus, die weder Fans von Thrillern noch Freunden von Gespenstergeschichten allzu viel Vergnügen beim Lesen bescheren dürfte.

Christopher Ransom: Ewig böse.
Ullstein, Oktober 2011.
448 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Martina Sprenger.

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