Christian Oelemann: Isabellas Welt

isaDie zehnjährige Isabella Korngold verfügt über eine ungewöhnliche Gabe: Sie kann Geräusche sehen. Jeder Laut, ob Reden, Lachen, Rufen, Türenquietschen, sogar Pupsen, erscheint ihr als Noten. Ihr Vater schimpft beispielsweise meist im Fünfvierteltakt und vom tiefen A aus. Ihr kleiner Bruder Tristan quengelt im Dreivierteltakt, mit einem hohen Dis beginnend. Und wenn er beim Essen rülpst, hört Isabella ein sattes Gis.

Doch am liebsten lauscht sie dem Gesang einer Amsel im Garten und schreibt diese Melodien heimlich in ihrem Notenheft auf. Dass sie Synästhetikerin ist, weiß sie nicht, aber sie spürt schon früh, dass sie anders ist als ihre Klarinette, Geige oder Flöte spielenden Verwandten. In ihrer Familie gilt sie als Einzige als unmusikalisch, weil sie keine Lust hat, ein Instrument zu lernen.

Eines Tages findet sie einen Luftballon, der in einem Baum hängegengeblieben ist, mit einem Brief daran. Die Botschaft stammt von einem gleichaltrigen Jungen, der sich ein Klavier wünscht, weil er glaubt, er sei wie Mozart. Isabella macht sich auf die Suche nach diesem gleichgesinnten Jungen, in dessen Leben die Musik eine ähnliche wichtige Rolle spielt wie in ihrem.

Der Wuppertaler Autor Christian Oelemann musiziert und schreibt seit seiner Jugend. Sein Roman „Isabellas Welt“, 2006 erstmals veröffentlicht und 2007 vertont und mit dem Kinderhörspielpreis des MDR ausgezeichnet, ist im Oktober 2015 in einer überarbeiteten Neuauflage erschienen.

In diesem Buch dreht sich alles um Musik. Isabellas Geige spielende Schwester Mareen bereitet sich auf einen Wettbewerb vor, ihr Vater ist Musikprofessor und ein gefeierter Komponist, der im Rollstuhl sitzt, entwirft sein neues Meisterwerk. In amüsanten und quirligen Episoden schildert der Autor das Leben seiner Heldin und ihre Suche nach dem Verfasser der Luftballonbotschaft und bringt dem Leser nebenbei das Leben und Werk Mozarts näher.

Mit beeindruckendem Wissen und in poetischer Sprache gelingt es Christian Oelemann, Jugendliche wie Erwachsene für die Musik dieses genialen Komponisten zu begeistern. Die wunderschönen Illustrationen von Malte Roß runden das Lesevergnügen perfekt ab.

Fazit: Gelungener und poetischer Roman über ein außergewöhnliches Mädchen, der den Leser leicht und spielerisch in das Leben und Werk Mozarts einführt. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Christian Oelemann: Isabellas Welt.
Verlag 3.0, Oktober 2015.
160 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Martina Sprenger.

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