Christi Daugherty: Die schöne Tote

Harper McClain war Polizistin. Schnell wurde ihr Chef zu einem Mentor und einer wichtigen Bezugsperson. Damals genoss er den Ruf, viele Mordfälle aufzuklären. Heute arbeitet Harper als Gerichtsreporterin für eine Tageszeitung, während das Morddezernat unter neuer Leitung nur noch eine geringe Aufklärungsquote vorweisen kann.

Eines Nachts wird in der von Touristen beliebten Altstadt von Savannah (US-Bundesstaat Georgia) eine Jurastudentin erschossen, die kurz vorher noch in derselben Bar gearbeitet hat, in der Harper ihrer Freundin Bonnie Gesellschaft leistet.

Selbstverständlich glaubt die Polizei, nur der Freund der Toten könne aufgrund seiner kriminellen Vergangenheit der Mörder sein. Zum einen habe er für die Tatzeit kein Alibi, und zum anderen spreche die Statistik gegen ihn.

Der Ex-Freund, reich und Sohn eines mächtigen Mannes, hat ebenfalls ein Motiv aber auch ein Alibi für die Tatzeit. Schon nach wenigen Tagen verläuft die Ermittlungsarbeit der Polizei ins Leere. Harpers Nachfragen ergeben stets das gleiche Ergebnis: Es fehle an handfesten Beweisen. Aus diesem Grund ermittelt Harper selbst, auch wenn dies einigen Menschen missfällt. Der Mörder darf nicht davon kommen, ist ihre Devise. Schon bald findet sie heraus, dass nicht nur das Opfer einen aggressiven Stalker hatte. Auch sie selbst wird gestalkt.

Die Autorin Christi Daugherty, geboren 1974 in Dallas, war Gerichtsreporterin. Ihre Karriere als Autorin begann sie mit der Jugendserie Echo Killer. Die neue Serie mit Harper McClain schreibt sie für Erwachsene, insbesondere für Frauen, mit der Mission: Ladys lasst euch nichts gefallen. Verlasst den Partner, der euch schlecht behandelt. Aus diesem Grund hat sie den zweiten Teil ihrer Thrillerserie auch den Frauen gewidmet, über deren Ermordung auf Seite sechs berichtet wird. Ihre Mutter hatte zum Glück ihre Ehe und die häusliche Gewalt überlebt, schreibt Christi Daugherty in ihrem Nachwort.

Der kurzweilige Thriller wurde von Inka Marter übersetzt und ist in erster Linie als Serie angelegt. Die Jagd nach dem Mörder erhält inhaltlich den gleichen Stellenwert wie Harpers Privatleben. Auch die finanziellen Schwierigkeiten ihrer Zeitung mit der ständigen Drohung, entlassen zu werden, nehmen Raum ein, um den Charakter Harper zu vervollständigen. Aber auch ihre bewegte Vergangenheit beeinflusst häufig das Handeln der Reporterin.

Der Thriller wurde so angelegt, dass auf Harper noch einige Gefahren zukommen werden. Ein Bild aus ihrem Leben bleibt in Erinnerung: der griffbereite Baseballschläger neben der Wohnungstür. Er steht für Mut und Handlungsbereitschaft.

Christi Daugherty: Die schöne Tote.
Rowohlt, Oktober 2019.
416 Seiten, Taschenbuch, 10,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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