Charlaine Harris: Die Welt der Sookie Stackhouse

charSie wollten schon immer einmal unserer herzallerliebsten Gedankenleserin Sookie beim Kochen über die Schulter schauen und in die lukullischen Geheimnisse der Küche der Südstaaten eingeweiht werden? Kein Problem, greifen sie doch einfach zum Companion rund um die Heldin der Buchserie, die nach der erfolgreichen TV-Verfilmung unter dem Titel „True Blood“ auch bei uns in aller Munde ist. Hier erwarten sie nicht nur Rezepte aus dem Süden der USA, sondern auch ein Verzeichnis aller handlungsrelevanten Figuren der Romane, Interviews mit der Autorin und dem Produzenten der Fernsehadaption, ein Quiz, eine Landkarte von Bon-Temps und eine neue, bislang noch unveröffentlichte Novelle rund um Sookie.

Angesiedelt zwischen den Romanen „Vor Vampiren wird gewarnt“ und „Vampir mit Vergangenheit“ erzählt Charlaine Harris in „Eine Hochzeit in der Kleinstadt“ von Sam Merlottes Bruder, der seine Verlobte zum Traualtar führen will.
Sam hat Sookie gefragt, ob sie ihn zur Feier begleitet, obwohl er gerade mit der etwas kapriziösen Vollstreckerin der Werwolfrudels zusammen ist. Eric Northman hat, wenn auch widerwillig die Tatsache akzeptiert, dass seine Sookie auch noch ein Leben außerhalb des Vampirzirkels hat, nun freuen sich Sam und Sookie auf eine schöne Hochzeit.
Doch daraus wird zunächst einmal nichts. Seitdem die Werwesen vor ein paar Monaten dem Vorbild der Vampire folgend ihre Existenz öffentlich publik gemacht haben, gedeiht ein wahrer Rassenhass. Menschen gegen Supras, so lautet der Slogan, der von Aggressoren gezielt geschürt wird. Und diese haben sich die Hochzeit im ländlichen Texas als ihre Bühne für den Probedurchlauf ihres beabsichtigten Pogroms ausgesucht. Dumm für sie, dass sie nicht mit Sookie und ihren Freunden gerechnet haben …

Ungewohnt tiefschürfend geht es dieses Mal in der Novellen-Erstveröffentlichung zu. Da geht es, nicht etwa verklausuliert sondern ganz offensichtlich um Rassismus, der offen und überzeugend angeprangert wird. Derweil haben Eric, Bill und ihre Vampirkollegen zunächst einmal eine wohlverdiente Ruhepause eingelegt. Die Handlung konzentriert sich ganz auf Sookie und Sam, ihren gestaltwandelnden Boss. Dazu hat Harris noch ein paar alte Verbündete und Gegner reaktiviert, sich aber auch neue Figuren einfallen lassen. Sie überzeichnet gerade die reaktionären Kommiss-köpfe bewusst, um ihren Lesern ihre Message quasi mit dem Vorschlaghammer zu vermitteln. Diese selbst ist gerade für die Sookie Romane ungewöhnlich deutlich ausgeprägt. Dabei baut Harris auf ihre gewohnten Stärken – eine überzeugenden Zeichnung des Lebens und Denkens der einfachen Bevölkerung der Südstaaten der USA.

Fans der Serie werden die Novelle lieben, Neuleser gerne einmal in die Printversion der TV-Serie hineinschnuppern. Der Band insgesamt bietet jede Menge interessanter Hintergrundinformationen, liest sich angenehm und amüsant und verkürzt die Zeit bis zum letzten Roman der Reihe, der in Vorbereitung ist.

Charlaine Harris: Die Welt der Sookie Stackhouse.
dtv, September 2013.
480 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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