Anna-Maria Caspari: Perlenbach

Luise weiß genau, dass sie im Perlenbach nicht nach Muscheln suchen darf. Jeder, der dabei erwischt wird, muss mit einer vom König verordneten drastischen Bestrafung rechnen. Während Jacob und Wilhelm am Ufer stehen, springt sie in das eisige Wasser des Perlenbachs. Der Fund, das plötzliche Erscheinen von einem Wächter und die gelungene Flucht in ein Versteck machen aus diesem Spiel ein unvergessliches Abenteuer. Mit den Perlen besiegeln sie ihren Schwur auf ewige Freundschaft.

Die drei Kinder werden älter und viel zu schnell erwachsen. Jeder von ihnen verfolgt eigene, einsame Ziele, und es sieht so aus, als würde der Schwur im Laufe bewegender Jahre in Vergessenheit geraten.

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Marie Vieux-Chauvet: Der Tanz auf dem Vulkan

Ein Novum der Geschichte: Auf Haiti fand die einzige erfolgreiche Sklavenrevolution der Welt statt. Diese führte zur Gründung des ersten unabhängigen Karibikstaates.  Dieser Roman erzählt, wie es zwischen 1791 und 1804 dazu kam, dass sich die französische Kolonie Saint-Domingue zur souveränen schwarzen Republik Haiti entwickelt hat, in der Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe dieselben Bürgerrechte erhielten. Dies zu einer Zeit, als die Flotten der Meere Sklaven aus Afrika in alle Welt verschifften. Marie Vieux-Chauvet erzählt von den besonderen Umständen, die dazu geführt haben, aber auch von dem Leid und den vielen Opfern, die dieser Befreiungsschlag gefordert hat. Absolut faszinierend und mitreißend!

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Titus Müller: Der letzte Auftrag

Im dritten und letzten Band der Spionage-Reihe um Ria Nachtmann geht es im Roman „Der letzte Auftrag“ von Titus Müller gar nicht so sehr um Ria selbst, die ja im letzten Band in die BRD fliehen musste und jetzt mit ihrer großen Liebe in Berlin lebt. Es geht vielmehr um ihre Tochter Annie, die als Kinderkrankenschwester in der DDR die Wiedervereinigung und ihre Vorboten erlebt.

Sie ist unzufrieden mit den Vorgängen im Krankenhaus, ihrer Meinung nach wird nicht genug für die Frühgeburten getan und nach ihrer Ansicht ist Kinderversorgen mehr als Füttern und Wickeln. Damit macht sie sich so unbeliebt, dass sie versetzt wird. Später kommt sie mit einer Gruppe von Regimekritikern in Kontakt und beginnt das Wahlsystem zu hinterfragen, gemeinsam mit einem Jugendfreund will sie eine Doku über die Zustände der DDR drehen. Aber der Leser lernt nicht nur Annie kennen, sondern auch Stasimitarbeiter, BND-Beamte und KGB-Offiziere – Putin spielt eine nicht unerhebliche Rolle – , sowie einfache Bürger der DDR, die nichts als ihre Arbeit machen und trotzdem entweder für das Regime arbeiten oder mit ihm Zusammenrasseln.

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Abdulrazak Gurnah: Die Abtrünnigen

Abdulrazak Gurnah verleiht der Region Sansibar eine literarische Stimme. Wenig ist über die Insel im Osten Afrikas bekannt. Das Schicksal der Nation ähnelt denen vieler afrikanischer Länder. Sklavenhandel, Besetzung durch Kolonialmächte, Revolutionen, Putschversuche und Unruhen nach der Unabhängigkeit von England, Vielvölkergemisch aus Afrikanern, Arabern, Indern, Europäern. Ein Land, das seine Zeit benötigt, um zu sich selbst zu finden. Menschen, die dies ihr Leben lang nicht schaffen. Zerrrissen zwischen Tradition und Moderne, zwischen Selbstverwirklichung und Selbstaufgabe, zwischen Liebe und familiären Erwartungen. In diesem meisterlich geschriebenen Roman zeichnet der Autor die Geschichte des Landes anhand eines Familienschicksal von den 1890er bis 1960er Jahren nach. Im Mittelpunkt steht eine tragische, verbotene Liebe.

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Charlotte Lyne: Der Glanz der großen Träume

Wir sind in Deutschland am Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Im Roman „Der Glanz der großen Träume“ von Charlotte Lyne musste Lilly Adler ihre großen Filmträume begraben und ist mit dem Schreiner Walther Faßbinder verheiratet. Es war nie eine Liebesheirat, aber man arrangiert sich. Lilly kann jedoch niemals ihre große Liebe, den Filmemacher Stiller vergessen und Walther versucht sie mehr und mehr in der Enge des Familienbetriebes einzusperren. Dabei ist er noch derjenige, der ihr die meiste Freiheit gibt, er Rest seiner und ihrer Familie hat noch weniger Verständnis für ihre Ambitionen. Dabei hat sie doch gerade erst eine umwerfende Idee für ein Drehbuch, wie es die Welt noch nie gesehen hat.

Die Adler-Saga ist ein schönes Gemälde der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, als Frauen noch von der Meinung ihrer Männer abhängig waren. Sehr nachvollziehbar auch beschrieben, wie sich der Wind während der Jahre drehte, wie das Leben immer eingeengter und schwieriger wurde, nicht nur für Juden. Ein wenig anstrengend fand ich die Fülle an Protagonisten, die alle ihre eigene Geschichte haben. Ich weiß nicht warum, normalerweise kann ich viele Protagonisten ganz gut auseinanderhalten, aber hier ist mir das einfach nicht recht gelungen, obwohl sie wirklich nicht blass blieben.

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Miranda Malins: Die Tochter der Rebellion: Cromwells Töchter 02

Die Historikerin und Autorin Miranda Malins war schon als Teenager von Oliver Cromwell fasziniert. Eine Umfrage der BBC ergab 2006, dass dieser zu den 100 wichtigsten Briten zähle. Dies liegt unter anderem an seinem Geschick, Allianzen zu bilden, um bei König Charles I. mehr Freiheit durchzusetzen.

Er und viele andere vertraten die Meinung, immer neue Steuererhöhungen für Kriege seien nicht mehr hinnehmbar, wenn die Bevölkerung an Hunger litt. Aus dem Aufbegehren des Parlaments entwickelten sich immer neue Auseinandersetzungen, die die Briten in zwei politische Lager teilte und schließlich zu blutigen Bürgerkriegen führten.

Während der Trilogieauftakt mit Frances, der jüngsten Tochter des Königsmörders, zu dem Zeitpunkt beginnt, als der Vater Oliver seine größte Macht entfaltet hat, beginnt der zweite Band mit seinem politischen Aufstieg. Oliver Cromwells älteste Tochter Bridget erzählt, wie ihr Vater nach seinem gesellschaftlichen Abstieg erneut zu Geld und Würden gekommen ist. Sie und ihre acht Geschwister erleben unruhige politische Zeiten, die unter anderem von Extremen geprägt sind.

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Nathan Harris: Die Süße von Wasser

Nathan Harris, Jahrgang 1991, wird als große Entdeckung am Autorenhimmel gefeiert. Sein Roman „Die Süße des Wassers“ war auf Anhieb ein Bestseller und die Literaturkritik voller Lob. Dabei behandelt das Buch ein schwieriges Thema, eine dunkle Zeit in der Geschichte der USA, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen.

George Walker ist ein Eigenbrötler, der gerne kocht oder in philosophierende Gedanken versunken durch den Wald auf seinem Land streift. Sein Vater war einst der größte Grundbesitzer von Old Ox, einem kleinen Städtchen in Georgia in den Südstaaten der USA. George lebt mit seiner Frau Isabelle noch immer im elterlichen Blockhaus und bisher bestritt er seinen Lebensunterhalt, indem er das ererbte Land Stück um Stück an interessierte Nachbarn verkaufte.

Doch nun ist Krieg. Die Kämpfe zwischen der Union, bzw. den Nordstaaten und den Konföderierten im Süden liegen in den letzten Zügen, die Sklaverei ist per Dekret beendet. Durch den besten Freund seines Sohnes Caleb erhält George Nachricht von dessen Tod an der Front. Während sich Isabelle mit ihrem Schmerz in Calebs Zimmer verschanzt, überwindet George seine Sprachlosigkeit mit einem neuen Projekt: Er will sein Land nutzen. Bei einem Streifzug durch den Wald hatte er zwei ehemalige Sklaven getroffen. Prentiss und Landry mussten bis vor kurzem auf der Plantage von Georges Nachbarn schuften und brauchen Geld, um im Norden eine Existenz aufbauen zu können. George bietet ihnen an, für fairen Lohn bei ihm zu arbeiten. In Old Ox macht er sich damit vor allem Feinde.

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Axel S. Meyer: Der Sonne so nah

Der Wunsch zu fliegen wird häufig mit Ikarus verbunden. Sein Erfolg, immer höher und höher zu fliegen, endete bekanntlich mit einem tödlichen Unfall. Manche mochten dies als Mahnung verstehen. Für Otto Lilienthal und seinen Bruder Gustav war es ein Traum. Wie ein Storch zu fliegen war ihr Ziel. Schon als Kinder glaubten sie, die an ihren Armen befestigten Flügel reichten für einen Flug aus. Sie wurden in der preußischen Kleinstadt Anklam, nördlich von Berlin geboren, Otto 1848 und Gustav ein Jahr später.

Solange die Brüder in Anklam lebten, nannte der örtlicher Pfarrer ihre Experimente eine Gotteslästerung, die nur mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden könne. Trotz größter Armut und familiärer Schicksalsschläge wurden sie erfolgreiche Erfinder, die mit eigenständig entwickelten Flugapparaten Gleitflüge demonstrierten. Nur Otto Lilienthal kam als deutscher Luftfahrtpionier in die Geschichtsbücher. Der Erfinder Gustav Lilienthal machte sich unter anderem einen Namen als Architekt und seinen sozialen Projekten.

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Raphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen

Wie in einen fiebrigen Traum treibt uns die Autorin Raffaela Edelbauer durch eine Wiener Nacht. Aber nicht irgendeine: Es ist der 30. Juli 1914. Die letzte Nacht vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Menschenmassen feiern, taumeln, wissen nicht wohin mit sich und ihren Gefühlen. Alles ist auf den Beinen, alles ist im Umbruch. Meisterlich beschreibt die österreichische Schriftstellerin, was hinter den erhitzten Gemütern lodert, was die Stimmung explodieren lässt, was eine Zeitenwende einleitet. Es ist nicht nur der Konflikt zwischen Nationen. Es sind mannigfaltige Brennpunkte. Proletarier gegen Aristokratie, Tradition gegen Moderne, Männern gegen Frauen, Wissenschaft gegen Spiritualität. Drei junge Menschen stehen sinnbildlich für die Tragödie dieser Nacht. Eine Generation voller Hoffnungen, voller Hunger – zum Scheitern aufs Schlachtfeld geführt.

Der 17-jährige Tiroler Hans flüchtet in einer Nacht- und Nebelaktion von dem Bauernhof, auf dem er seit Jahren als Pferdeknecht geschuftet hat. Der uneheliche Sohn eines Holzexporteurs ist belesen. Sein Wissen findet durch seine prekären Umstände allerdings kaum Anwendung. Er denkt, da muss noch mehr kommen im Leben. Er weiß nur noch nicht was. Da er bei sich eine seltene Gabe vermutet, sucht er die Psychoanalytikerin Helene Cheresch auf, die sich mit Phänomen wie Traumdeutung und kollektivem Unterbewusstsein befasst.

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Anna-Maria Caspari: Ginsterhöhe

Eine spannende Zeit in einer interessanten Region bildet den Hintergrund für den neuen Roman der Autorin, die in eben dieser Region auch zuhause ist.

Über die Spanne von 1919 bis 1949 erzählt sie die Geschichte des Dorfes Wollseifen in der Eifel, welches erst durch den Bau des Urftstaudamms und später aufgrund der Nähe zur NS-Ordensburg Vogelsang zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Heute würde man diesen Ort vergeblich suchen, denn nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet komplett geräumt und zum Truppenübungsplatz umgewidmet.

Anhand der erfundenen Bewohner kann man das Schicksal des Dorfes verfolgen. Es beginnt mit der Rückkehr des Bauernsohnes Albert aus dem ersten Weltkrieg. Er ist schwer versehrt, körperlich durch eine Granatenverletzung im Gesicht und psychisch durch die Erlebnisse auf den Schlachtfeldern. Seine Ehe leidet unter seine Entstellung, dennoch haben er und seine Frau Bertha mehrere Kinder.

Dann gibt es noch Leni, die Verlobte von Alberts bestem Freund, der im Krieg gefallen ist. Sie hat ein Kind und Albert möchte ihr gern helfen, doch sie möchte sich nicht helfen lassen.

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