Caleb Roehrig: Niemand wird sie finden

Flynn wird von der Nachricht völlig überrascht. Seine Freundin January ist verschwunden. Von Anfang an hat die Polizei ihn in Verdacht – schließlich war sie seine Freundin. Aber Flynn hat January schon lange nicht mehr gekannt – ebenso wenig wie sie ihn. Das muss er feststellen, als er sich selbst auf die Suche nach ihr macht. Vor einigen Monaten hat Januarys Mutter wieder geheiratet – einen reichen Politiker  – und hat ihr neues Leben gehasst, das neue Haus, die neue Schule. Soviel wusste Flynn. Aber war das wirklich so? Flynn lernt Menschen kennen, die January auf der neuen Schickimicki-Schule getroffen haben und behaupten, mit ihr befreundet gewesen zu sein. Und ihren Job im Spielzeugladen, von dem sie immer behauptete, er würde ihr ein letztes Stück Unabhänigkeit bewahren, hat sie längst gekündigt. Ihr ehemaliger Kollege erweist sich überraschenderweise als ziemlich nett – obwohl er behauptet, ebenso wie ihre neuen Schulkameraden, sie hätte sich längst von Flynn trennen wollen, weil er ihr auf die Nerven ging.

Dabei hat Flynn genug eigenen Probleme. Seine Beziehung zu January war wirklich alles andere als ungetrübt und er hat ein Geheimnis, dessen Aufdeckung er mehr als alles andere fürchtet. Dann wird Januarys blutige Kleidung gefunden.

Sehr gut gefallen hat mir, wie sich Flynn immer mehr verändert hat, während er Januarys Leben entblättern muss. Da entwickelt sich ein Protagonist wirklich weiter, sein Leben vor dem Roman ist definitiv nicht das, das er nach dem Roman leben wird. Eine solche Entwicklung ist toll in einem Jugendroman, wenn sie aus dem Protagonisten selbst und seinen Erkenntnissen kommt. Flynn wächst immer wieder über sich hinaus und das wird er nie mehr rückgängig machen können. Zum Schluß ist auch sein Geheimnis nicht mehr das Drama, als das er es immer angesehen hat.

Trotzdem hatte ich keine Probleme, das Buch immer mal wieder zur Seite zu legen. Ich kann nicht genau sagen, woran es wirklich lag, der Plot kam stellenweise einfach zu gemächlich daher. Der Schreibstil war ok, wenn auch nicht überwältigend, daran hat es eher nicht gelegen. Aber obwohl der Roman stellenweise dann schnell voranschreitet, schleicht er ebenso an anderen Stellen manchmal vor sich hin.

Trotzdem ein guter Jugendkrimi mit ebenso durchdachtem wie genialem Ende.

Caleb Roehrig: Niemand wird sie finden.
cbj, Mai 2017.
416 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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