C. G. Robinson & G. F. Kovite: Der Krieg der Enzyklopädisten

Ein zerrissenes Buch, welches doch als Ganzes vor mir liegt. Ich habe diese Rezension lange vor mir her geschoben, will sagen, vor vier Monaten schon gelesen. Das zeigt auch, dass ich zwar nicht innerlich zerrissen bin, aber mein Urteil über den „Krieg der Enzyklopädisten“, sehr zwiespältig ist – aber letztendlich von mir doch positiv bewertet wird. Es ist eine neue Form, eine neue Idee ein Buch so zu schreiben.

Ich meine nicht die unterschiedlichen Schauplätze, sondern den Mut, zwei Autoren gewähren zu lassen, die bestimmt auch ihre unterschiedlichen Lebensdramen in diesem Buch verarbeitet haben. Wobei die „Bagdad – Einheit“ so deutlich, so beklemmend ist, dass ich davon ausgehe n muss, dass einer von den beiden Autoren über seinen Protagonisten Mickey Montauk, tatsächlich im 2. Irakkrieg -, bzw. in den Wirren danach, in Bagdad stationiert war – und dort eine Einheit führte. (stimmt ja auch, wie ich dem Umschlag entnehme) Der „zu Hause“ gebliebene Halifax Corderoy hat vergleichsweise harmlos mit der üblichen Perspektivlosigkeit seiner (so in den späten Zwanzigern) Generation zu tun und reibt sich zwischen Drogen, Alkohol und Selbsttäuschungen vollkommen auf. Dabei fehlt es ihm nicht an Träumen wie alles besser gehen könnte, aber seine mentale und körperliche Trägheit, in Studium und/oder Beziehungen, sind eben grenzwertig.

Eigentlich sind die Enzyklopädisten ursprünglich ein hochintelligentes Duo , eben Hal und Mickey (dazu gesellt sich die dritte Protagonistin Mani), deren Ziel es ist, irgendwelche Mottoparties zu veranstalten. Dazu haben sie einen ziemlichen verrückten Wikipediabblog, der auch als Nebenstrang ihr verkorkstes Leben, klug  und hintergründig kommentiert. Ich empfehle mal dieses Buch all denen, die auch den „Fänger im Roggen“ oder als Film „Die durch die Hölle gehen“ mit Robert de Niro mögen, denn, jetzt kommt es wieder, seit langem habe ich kein Buch mehr gelesen, welches so deutlich die Zerrissenheit, einer jungen Generation in den Staaten  (so ab dem Jahr 2003) beschreibt.

Christopher Gerald Robinson & Gavin Ford Kovite: Der Krieg der Enzyklopädisten.
Berlin Verlag, September 2016.
608 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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