C. E. Bernard: Palace of Fire 03: Die Kämpferin

Wir schreiben das Jahr 2054. Seit mittlerweile 26 Jahren hat das britische Königreich strenge Gesetzte zum Schutz der Menschen erlassen. Romane und Theaterstücke wurden verboten, ein Jeder, gleich ob Mann oder Frau hat verhüllt zu gehen, Handschuhe sind Pflicht, das gegenseitige Berühren ist verpönt. Grund für die restriktive Gesetzgebung sind die Magdalenen, Menschen mit der Gabe bei Hautkontakt in den Geist einzugreifen, Gedanken und Erinnerungen zu lesen und sogar manipulieren zu können.

Rea ist solch eine Magdalene. Nach ihrer Flucht aus den Fesseln der britischen Inseln hat sie zunächst in Paris, später in Berlin erleben dürfen, dass eine normale Existenz möglich ist, ja dass Magdalenen mit Achtung und Respekt behandelt werden. Hier sind ihre besonderen Kräfte geschätzt, können sie sich frei bewegen und sich entfalten. Dass ihr der britische Kronprinz in die Metropole an der Seine folgte, ja dass er ausgerechnet sie zu seiner Prinzessin erkor, stellt sie vor eine mehr als schwierige Entscheidung. Folgt sie ihrem Herzen, was bedeutet, dass sie an den Weißen Hof in London zurückkehren muss, oder lehnt sie den Antrag ab, und bleibt mit gebrochenem Herzen aber sicher auf dem Festland?

Das Herz ist zumeist weit einflussreicher, als die Ratio und schon geht es für Rea und Robin zurück nach London. Als der Prinz mit dem Königreich bricht, und sich dem Widerstand anschließt bleibt Rea am Hof zurück – eine tückische Schlangengrube, in der ein Jeder seine eigenen Interessen verfolgt und versucht, zu Lasten anderer sein Glück zu machen …

Es ist schon kurios, da verfasst eine angehende deutsche Autorin eine Fantasy-Trilogie der besseren Vermarktung wegen gleich in Englisch, sucht und findet einen Agenten, der das Werk dann als erstes wieder bei einem deutschen Verlag unterbringt. Verrückt, wie das Leben so manches Mal spielt. Penhaligon bekam die Chance, die Trilogie, die im zweimonatlichen Rhythmus publiziert werden soll, zu prüfen und schlug sofort zu. Und dies zu Recht, bietet der Plot doch genau das, was die Leser(-innen) suchen – eine Geschichte voller Gefühle, voller Dramatik und fesselnder Figuren. Und man hat das Potential schnell erkannt, adelte die Bände durch eine herausragende optisch, wie haptische Ausstattung mit Prägedruck in Spot-Lackierung und einer tollen Titelbildgestaltung, um den Interessenten zum Buch greifen zu lassen.

Inhaltlich wartet eine Zukunft auf uns, die auf den ersten Blick, wie eine nur marginal veränderte viktorianische Bühne wirkt. Sowohl von der streng formalisierten Kleidung, als auch vom Umgang miteinander stand hier die Ära deutlich Pate, wobei die Autorin auch gleich die nachvollziehbare Begründung mitliefert. In den ersten beiden Bänden lernte der Leser nicht nur die Figuren kennen, sondern durfte auch die Metropolen dieser Welt besuchen.

Im nun abschließenden dritten Band führt die Autorin – für mich recht überraschend – noch eine weitere bedeutsame Figur ein, die als neuer Gegenspieler unseres Helden-Duos dient.

Allerdings nimmt die Verfasserin zum Beginn des Buches das Tempo doch deutlich aus der Handlung heraus. Sie nutzt diesen Platz um noch einmal sehr dezidiert die Grausamkeit am Weißen Hof zu beschreiben, aber auch um die innere Zerrissenheit Reas und den Kampf gegen ihren unsichtbaren, in ihrem Geist befindlichen Gegner zu thematisieren.

Das Finale schließt die Handlung zwar in sich befriedigend ab, lässt aber ein wenig arg viele Fragen offen – die Chance für eine Fortsetzung ist somit gegeben.

Als Fazit bleibt mir, dass insbesondere die ersten beiden Titel der Trilogie inhaltlich überzeugen konnten, dass die Autorin ihren Lesern einen Plot voller großer Gefühle, jede Menge Dramatik und zum Teil mitreißender Action vorgelegt hat. Der abschließende dritte Band fällt im Vergleich zu den Vorgängern ein wenig ab, führt leider nicht alle offenen Fragen und Fäden zu einem befriedigenden Abschluss.

C. E. Bernard: Palace of Fire 03: Die Kämpferin.
Penhaligon, Juli 2018.
512 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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