Barbara Claypole White: Der wilde Garten

gartenAls der Fremde James in Tillys großem Garten fehlt, hat genau dieser Mann ihr noch in der Rechnung gefehlt! Als ob sie mit ihrem Gartenunternehmen für Großkunden nicht schon genug zu tun hätte, verlangt er von ihr, dass sie sich um seinen Privatgarten kümmern soll. Ein Nein akzeptiert er nicht und lauert ihr schließlich per Telefon immer wieder auf. Was hat es mit dem seltsamen Mann auf sich? Widerwillig begibt Tilly sich mit James in ein Abenteuer, das zumindest sein Leben verändern soll. Aber auch an ihr geht die sonderbare Gartenarbeit schon bald nicht mehr spurlos vorbei.

Tilly und James könnten unterschiedlicher nicht sein und doch sind sie das perfekte Team für diesen Roman. Genau wegen der Figuren funktioniert er so gut! Tilly ist alleinerziehende Mum von einem achtjährigen Jungen. Ihr Mann ist vor drei Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seinen Tod hat sie noch nicht ganz überwunden, da sie glaubt, durch Auffinden seines Organspendeausweises irgendwie seinen Tod beschleunigt zu haben und somit Schuld an ihm zu sein. Mit ihrem Sohn, ihrer zu sonderbarer Eigeninitiative neigenden Angestellten und der Gartenarbeit ist voll ausgelastet.
James ist ganz anders gestrickt: Von Kindheit an leidet er unter verschiedensten Zwängen und Neurosen, die sein Leben völlig kontrollieren. Seine panische Angst vor Erde und den darin befindlichen Bakterien und Keimen ist nur die Spitze des Eisbergs. Mit Tillys Hilfe glaubt er, dies therapieren und überwinden zu können. Naja, zumindest glaubt er es manchmal, vor allem wenn die Erde, vor der er sich fürchtet, ganz, ganz weit weg ist. Auf jeden Fall nicht in seiner Hand. Was man ihm nicht vorwerfen kann, ist fehlende Zielstrebigkeit. Hat er sich in den Kopf gesetzt, mit Tilly zu arbeiten, lässt er auch nicht locker, egal wie oft sie ihn abweist.

„Der wilde Garten“ ist ein liebenswert gestalteter Roman, bei dem man einfach mal die Seele baumeln lassen kann. Er ist immer wieder amüsant, aber manchmal auch tiefgründig, was insgesamt zu einer gelungenen Mischung führt. Trotz einer stolzen Zahl von fast 500 Seiten Taschenbuch lässt sich dieses Buch zügig lesen und hat nur sehr geringfügig Längen. Es wird immer wieder erhellt von der Dreieckskonstellation, die sich auftut, als Tilly auf ihre Jugendliebe Sebastian trifft, der auch um die junge Frau zu buhlen beginnt, was wiederum bei James für seltsam anmutende Eifersucht sorgt und bei Tilly für totales Gefühlschaos.

Sehr schön zu lesen und absolut empfehlenswert!

Barbara Claypole White: Der wilde Garten.
Ullstein, April 2014.
496 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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