Ava Reed: Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen

Leni steht in ihrem letzten Schuljahr vor dem Abitur, als ihre Welt plötzlich auf dem Kopf steht. Es beginnt ganz klein in einer Prüfungssituation. Ihr wird schlecht, sie muss sich auf dem Flur übergeben und kann danach tagelang nicht zur Schule. Doch ist das wirklich nur eine Magen-Darm-Grippe? Bald zeichnet sich ab, dass es Leni immer schwerer fällt, am Alltag teilzunehmen. Manchmal schafft sie es nicht mal mehr aus dem Bett und selbst ihre beste Freundin mit ihrer stets guten Laune kann ihr nicht helfen. Alle sind in Sorge, was mit Leni los ist. Und kein Arzt scheint helfen zu können. Bis ein Psychologe die Diagnose Depressionen mit einhergehenden Angststörungen stellt. Leni lässt sich in eine Klinik einweisen und hofft, dort endlich Hilfe zu finden.

Ava Reeds neuer Roman über eine junge Frau mit Depressionen und Angststörungen berührt von der ersten bis zur letzten Seite! „Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.“ ist eine besondere Geschichte, der man sich kaum entziehen kann. Der Roman ist zu einem großen Teil aus Lenis Perspektive geschrieben, wird aber auch durch Tagebucheinträge, die sich grafisch vom Rest abheben, unterbrochen. Sie sind von der Autorin selbst geschrieben und gestaltet. In ihnen finden sich viele wunderbare Zitate über das Leben. So schreibt Leni beispielweise: „Und plötzlich bin ich NICHT MEHR LENI. Ich bin nicht mehr ich. […] Ich werde zu einem PROBLEM.“ (Zitat Tagebucheintrag nach Kapitel 12)

Mehr als eindrücklich zeigt sich, dass Leni ihre Handlungsfähigkeit abgibt und nicht mehr weiterweiß. Sie rennt mit ihrer Mutter von Arzt zu Arzt und es wird dennoch nicht besser. Die er, hoffte Heilung bleibt aus. Zurück bleibt eine verwirrte Teenagerin, die sich nicht an ihre Freundin wenden und auch sonst nicht weiß, wie sie andere Menschen das ausdrücken soll, was in ihr passiert. Die Lektüre geht sehr nahe und man muss diesen Roman einfach mehr oder minder in einem Rutsch zu Ende lesen. Lenis Geschichte berührt und bedrückt, wirkt sehr authentisch und man kann gut in ihre Gefühlswelt eintauchen.

Alle Daumen nach oben. Eine sehr berührende, tief gehende Geschichte über einen sehr besonderen Menschen. Sie kann Jugendlichen in ähnlichen Situationen Halt und Verständnis geben, sei aber gleichfalls Eltern ans Herz gelegt! Ava Reed trifft genau den richtigen Ton!

Ava Reed: Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
Ueberreuter, Februar 2019.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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