Astrid Ruppert: Die Winter-Frauen-Trilogie 01: Leuchtende Tage

Was verbindet eine Familie? Was hält sie zusammen und was prägt sie sogar über Generationen hinweg? „Leuchtende Tage“ ist der erste Teil einer Trilogie von Astrid Ruppert über die Frauen der Familie Winter: Eine liebevoll erzählte Geschichte über Mütter und Töchter, Mut, Träume und die große Liebe.

Im Mittelpunkt dieses ersten Teils der Trilogie steht Lisette Winter, die Ende des 19. Jahrhunderts in einer wohlhabenden Familie in Wiesbaden aufwächst. Schon als Kind fällt es ihr schwer, sich an die gesellschaftlichen Konventionen zu halten. Zum Leidwesen ihrer Mutter sprengt sie mit ihrem aufbrausenden Charakter regelmäßig gesellschaftliche Zusammenkünfte und rebelliert als Jugendliche heftig gegen das Tragen eines Korsetts. Stattdessen hat sie eigene Ideen für Kleider, die mehr Bewegungsfreiheit und Aktivität zulassen. In dem jungen Schneider Emile findet sie einen Komplizen, der ihr nicht nur bei der Verwirklichung ihrer Entwürfe hilft, sondern auch den für sie vorgesehenen Weg grundsätzlich in Frage stellt.

Gut hundert Jahre später stellt sich auch Lisettes Urenkelin Maya die Frage, wie man die Frau wird, die man sein will. Ihre Spurensuche führt sie weit in die Vergangenheit und sie taucht immer mehr in das bewegende Leben ihrer Urgroßmutter ein. Über die verschiedenen Zeitebenen verwebt Astrid Ruppert das Leben und Schicksal ihrer Protagonistinnen. Sie führt die Lesenden ins Deutschland der Kaiserzeit und vermittelt ein anschauliches Bild des gesellschaftlichen Lebens, der verbreiteten Ansichten und Konventionen. Themen wie das Rollenbild der Frau, Selbstbestimmung, aber auch ungeahnte Schicksalsschläge spielen dabei eine wichtige Rolle.

Mit „Leuchtende Tage“ gelingt Astrid Ruppert ein Wohlfühl-Roman, in den man sich richtig fallen lassen kann. Vor allem die quirlige Lisette erobert schnell die Herzen, sodass man als Leserin mit ihr mitfiebert und mitfühlt. Rupperts Charaktere sind nicht frei von Klischees, aber trotzdem charmant und liebevoll ausgearbeitet. Ein besonderes Augenmerk legt sie dabei auf die Irrungen und Wirrungen von Mutter-Tochter-Beziehungen.

Mit ihrer erzählerischen Leichtigkeit zieht die Autorin die Lesenden in ihren Bann und geht dabei auch schwierigen Themen und großen Lebensfragen nicht aus dem Weg. Ein Roman zum Schmökern, der durch seine Unbeschwertheit besticht.

Astrid Ruppert: Die Winter-Frauen-Trilogie 01: Leuchtende Tage.
dtv, August 2020.
496 Seiten, Taschenbuch, 10,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Johanna Wunsch.

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