Anne Freytag: Den Mund voll ungesagter Dinge

Sophie ist 17 Jahre alt und steht direkt vor ihren Abiturprüfungen, als es ihrem alleinerziehenden Vater einfällt, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für einen Umzug wäre. Er will die Zelte in Hamburg abbauen und zu seiner Freundin und deren zwei Söhnen nach München ziehen – zehn Wochen vor Sophies Abiturprüfungen! Mürrisch lässt sich Sophie darauf ein und ist in München die Neue, die keiner kennt. Doch dann lernt sie das gleichaltrige Nachbarsmädchen Alex und deren Freunde Clemens und Nik kennen und die Geschichte scheint eine Wendung zu nehmen. Alex nimmt sich freundlich Sophie an und selbst die Freundin ihres Vaters, Lena, scheint sich für das Mädchen zu interessieren.

Anne Freytag begeisterte junge wie nicht mehr ganz so junge Leser und Leserinnen im Vorjahr mit ihrem tollen Roman „Mein bester letzter Sommer“. Ihr neustes Werk steht diesem Highlight in nichts nach! „Den Mund voll ungesagter Dinge“ ist ein flott zu lesendes Buch über eine Vater-Tochter-Beziehung und die Suche nach der eigenen Identität. Schon nach wenigen Seiten kommt es einem dabei vor, als kenne man Sophie. Das liegt nicht nur am Schreibstil der Autorin, sondern auch daran, dass Sophie wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Ein Mädchen wie du und ich, mit Macken und Wünschen. Sie will geliebt werden und sich selbst kennenlernen.

Sophie fühlt sich nach einigen Wochen zu Alex hingezogen und weiß mit diesen Gefühlen kaum umzugehen. Ist sie nun lesbisch? Oder nicht normal? Und was ist mit Alex‘ Freund Clemens? Anne Freytag nähert sich dem Thema sensibel und genau im richtigen Tempo. Sie gibt dabei keine Antworten vor, sondern lässt ihre Figuren und Leser eigenständig nach diesen suchen.

Ein ganz großartiger Roman für Jugendliche ab 16 Jahren!

Anne Freytag: Den Mund voll ungesagter Dinge.
Heyne, März 2017.
400 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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