Andrea Reichart: Rock im Wald

waldWährend die Autorin Candrine Cook (ja, sie schreibt genau solche Romane wie sich ihr Name anhört), die im wahren Leben Catrin heißt, auf einer Tagung Vorträge hält, ämüsiert sich ihr Mann zu Hause als Schützenkönig mit der Königin. Als Catrin auf einem Foto im Internet ihre eigene Kleidung im Gebüsch entdeckt, ist ihr klar, was zu Hause vor sich geht. Im Zug zurück lernt sie einen wirklich netten Anwalt kennen, hat jedoch bis auf weiteres keine Zeit, sich mit ihm zu befassen. Denn zu Hause angekommen stellt sie fest, dass ihr Mann ihre trächtige Hündin Diva irgendwo ins Sauerland abgeschoben hat. Der Hundesitter verunglückt auf dem Weg tödlich und die Hündin verschwindet im Wald. Catrin macht sich auf die verzweifelte Suche und läuft dabei dem dem Anwalt aus dem Zug eben nicht über den Weg. Die Hündin läuft zwar genau in SEINEN Wald, aber die beiden schaffen es, eine ganze Nacht lang aneinander vorbeizurennen.

Man merkt dem Roman die Liebe der Autorin zum Sauerland an und auch, dass dort die Erinnerungen an Kyrill noch recht frisch sind. Mit viel Sachverstand und Enthusiasmus schildert sie die Suche nach der Hündin während eines Orkans im Wald. Man merkt aber auch ihre Liebe zu Hunden. Das ist bereits der zweite Roman, in dem der Hund „Norbert“ vorkommt (der erste war auch super), wenn er auch hier mehr eine Nebenrolle hat. Aber wie auch im ersten Roman, bekommt die Beziehung zwischen Mensch und Hund hier eine ganz große Rolle und ich hoffe, auch Nicht-Hunde-Besitzer werden ein wenig verstehen lernen, was für uns Hunde-Besitzer die Bindung bedeutet.

Aber Andrea Reichart setzt sich auch mit anderen Dingen auseinander. Zunächst mal mit dem Medium-Facebook, das bei der Suche nach Diva zu einer Beinah-Katastrophe genauso beiträgt, wie es das auch wirklich manchmal tut. Und auch das Thema „Tierschutz“ beleuchtet sie durchaus kritisch. Der Anwalt ist nämlich unter anderem ein militanter Tierschützer und tritt unter dem Facebook-Pseudonym „Rock Wood“ auf. Und da macht er nicht immer alles richtig, allerdings ist er gerade jetzt im richtigen Alter, um genau das zu erkennen. Über ihn setzt sich die Autorin bewusst und glaubhaft mit dem schwierigen Thema „militanter Tierschutz“ auseinander und bringt das auch beim Leser an.

Man soll aber jetzt bitte nicht glauben, dass das Buch irgendwie belehrend wäre. Im Gegenteil ist es so rasant und spannend geschrieben, dass man es am liebsten gar nicht mehr an die Seite legen möchte. Glaubhafte Protagonisten, tolle Liebesgeschichte, ein Wiedersehen mit einigen Charakteren aus dem ersten Buch und viel Sauerlandflair. Hat Spaß gemacht.

Andrea Reichart: Rock im Wald.
Mönnig-Verlag, Juni 2015.
256 Seiten, Taschenbuch, 12,80 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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