Amy Harmon: Vor uns das Leben

lebenAmerika, 2002: Ambrose, Fern und Bailey sind 18 Jahre alt und haben die Highschool gerade hinter sich. Ihr Leben liegt vor ihnen und jeder Traum könnte wahr werden. Doch die Ereignisse des 11. Septembers 2001 verändern das Schicksal dieser jungen Menschen nachhaltig. Ambrose, Star des Ringerteams und Stolz der ganzen Stadt, liegt die Welt zu Füßen. Er kann an jedem College mit einem Sportstipendium anfangen. Aber das möchte er nicht. Er überzeugt seine vier besten Freunde dazu, zum Militär zu gehen und dort ihr Glück im Irak zu versuchen. Die schüchterne Fern hat auch Träume von einer Autorenkarriere und liebt nichts mehr als Ambrose, doch der beachtet sie kaum. Sie bleibt mit dem wegen Muskeldistrophie im Rollstuhl sitzenden Bailey in ihrem Heimatort. Doch auch das Schicksal dieser beiden wird sich durch Ambrose‘ Entscheidung verändern.

Dieser Roman beginnt sehr ziellos. Es werden interessante Figuren vorgestellt, aber eine erkennbare Richtung gibt es nicht. Ambrose kann in dem kleinen Örtchen wirklich alles haben. Und doch ist er nicht immer glücklich, denn seine Mutter lebt in New York und die Anschläge haben ihm psychisch sehr zugesetzt. Er hat sich durch die Vorkommnisse stark verändert, obwohl seine Mutter letztendlich nicht beeinträchtigt war. Und dann ist da Fern, unscheinbar und nicht gerade das beliebteste Mädchen. Sie hilft ihrer besten Freundin Rita, Liebesbriefe an Ambrose zu schreiben und legt darin ihr ganzes Herz offen. Denn eigentlich ist sie seit Jahren in Ambrose verliebt. Zuletzt lernt man auch Bailey kennen. Er und Fern sind miteinander verwandt, Nachbarn und auch allerbeste Freunde. Sie opfert sich völlig für ihn auf. Er selbst hat viele Träume, einer davon ist es, 21 Jahre alt zu werden. Denn dieses Alter erreichen die meisten Patienten mit seiner Krankheit niemals.

Viele Träume von jungen Erwachsenen sind in diesem Buch vereint und zum Glück verliert es nach gut 150 Seiten seine Ziellosigkeit und wird ziemlich interessant! Zweifellos gut geschrieben, kann man dann in die eigentliche Geschichte eintauchen, die noch nicht mal klassisch einem Jungendbuch zuzuordnen ist, sondern für Jugendliche ab 16 Jahren genauso interessant sein kann wie für interessierte Erwachsene, die das Thema anspricht. Ein bisschen klischeebelastet mag Amy Harmons Roman sein, aber da er sich so gut lesen lässt, fällt das kaum ins Gewicht. Man sollte hier keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse erwarten, wird aber durch die tolle Figurenkonstellation aus Sportheld – Mädchen von nebenan – Junge im Rollstuhl gut unterhalten.

Insgesamt nach Startschwierigkeiten ein sehr netter, lesenswerter Roman.

Amy Harmon: Vor uns das Leben.
Egmont INK, Oktober 2014.
384 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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