Alex Kava: Sturzflug

Ein Afghanistanveteran, der sich aus dem 19. Stockwerk eines Hotels in den Tod stürzt. Ein See, bedeckt mit Hunderten von toten Wasservögeln. Mysteriöse Grippefälle in New York und Chicago – was haben all diese Vorfälle miteinander zu tun? Alex Kavas spannender Thriller nimmt sich des brandheißen Themas „Biowaffen“ an. Durch den spannenden Plot führt uns einer der wohl sympathischsten Ermittler der momentanen Krimiliteratur: Ryder Creed, ausgebildeter Trainer für Spürhunde, gewinnt samt seinen vierbeinigen Kollegen nicht nur das Herz der FBI-Profilerin Maggie O’Dell, sondern auch das der Leser.

Ein schweißüberströmter Mann irrt durch New York. Er hustet blutigen Auswurf in ein Taschentuch. Ob Fahrstuhlknöpfe, Speisekarten, Türklinken… er wurde instruiert, möglichst viele Flächen zu berühren. Doch als ihn im Restaurant ein kleiner Junge darum bittet, ihm einen Strohhalm zu reichen, zögert der Mann. Dient das, was er hier tut, wirklich einer guten Sache?

Gleich im ersten Kapitel schafft Autorin Alex Kava ein bedrohliches Szenario, das seine Leser in seinen Bann zieht. Es geht um geheime Feldversuche mit Viren. Ryder Creed ahnt von diesen komplexen Vorkommnissen noch nichts, als er gemeinsam mit seiner Spürhündin Grace die Leiche einer 19-jährigen in einem Gewässer entdeckt. Bald fließen die Erzählstränge zusammen und ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

In Amerika hat sich die Autorin längst einen Stammplatz auf den Bestsellerlisten gesichert. Die ersten neun Bände ihrer Krimireihen hat sie der FBI-Ermittlerin Maggie O’Dell gewidmet. „Sturzflug“ ist der dritte Band der Ryder Creed-Reihe, in deren Mittelpunkt der Hundetrainer steht, mit dem Maggie zusammenarbeitet. Auch ohne Kenntnisse der Vorgeschichten aus Band eins und zwei, finden sich Leser schnell im Plot zurecht. Eine weitere Klammer bildet die zart aufkeimende Romanze zwischen Ryder und Maggie, bei der sich die Autorin angenehm viel Zeit lässt, um zarte Bande zu knüpfen.

Alex Kavas Wurzeln liegen in der Werbung und im Marketing. Was ihrem Schreibstil anzumerken ist. Die Kapitel sind kurz, bildhaft und sehr dicht geschrieben. In atemlosen Tempo wechseln Locations und Perspektiven der einzelnen Hauptdarsteller. Wir erleben den Plot sowohl aus Sicht der Protagonisten, als auch der Antagonisten. Dadurch gewinnt die Geschichte an Dynamik. Der Begriff Pageturner darf hier in angemessenem Kontext verwendet werden.

Einen großen Teil der Spannung verdankt das Buch auch seinem sympathischen Hauptdarsteller. Mit Ryder Creed hat die Autorin eine Figur geschaffen, die das Zeug zu einer großen Fanbase hat. Als Trainer für Spürhunde rettet er ausgesetzte Vierbeiner aus Tierheimen und ist gegenüber seinen Schützlingen 100 Prozent loyal. In einer Szene würde er sich eher selbst umbringen lassen, als seine Hunde der Regierung auszuhändigen. Spätestens jetzt hat er den bedingungslosen Support seiner Leserschaft für sich gewonnen, die mit ihm fiebert und um sein Wohlergehen bangt.

Ihre Zuneigung zu den treuen Vierbeinern ist Alex Kava, die mit ihren zwei Hunden in Omaha lebt, deutlich anzumerken. In vielen Szenen stellt sie die Spürnasen als ebenbürtige Partner dar. Sie haben eigene Charaktere und sind für Menschen wie Ryder oder den Kriegsveteranen Jason eine wichtige Stütze im Leben. Zudem beschreibt sie, wie Hunde nicht nur Drogen und Leichen, sondern auch Krankheiten erschnüffeln können und deshalb bereits erfolgreich in der Krebs- und Diabetestherapie eingesetzt werden.

Sie lieben Hunde? Sie lieben sympathische Helden? Sie lieben Thriller mit wissenschaftlichem Bezug? Gratulation – dann haben Sie hiermit Ihre neue Lieblingsbuchreihe gefunden!

Alex Kava: Sturzflug.
Diana, Dezember 2017.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Diana Wieser.

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