A. Lee Martinez: Miss Minotaurus und der Huf der Götter

hufDas Schicksal ist schon eine launige Diva. Da hat Helen, bevor sie mit dem College anfängt, endlich einen Job an der Kasse des Magic Burgers ergattert, und das ist für eine Minotauren-Teenagerin wahrlich nicht einfach, da beschließt der Inhaber des Fast-Food Tempels doch einen Gott zu beschwören. Und was wollen Götter, zudem noch, wenn sie die letzten 300 Jahre in die Unterwelt verbannt waren, immer auf jeden Fall haben – richtig Opfer.

Dass Helen da ebenso wenig begeistert ist, wie der umwerfend aussehende Troy – man munkelt von Halbgöttern in seinem Stammbaum – führt dazu, dass ihr Chef im Magen des Burger-Gottes landet und unsere beiden früheren Angestellten des Gourmet-Tempels vom Gott mit einer Queste bedacht werden.
Was sie machen sollen, wohin es geht ist ihnen unbekannt, nur dass ihre Überlebenschancen nicht eben berauschend sind, das wissen sie. In ihrem himmelblauen Traum von einem Cabriolet – Troys Dad war zur Feier der Queste seines Sohnemanns spendabel – geht es hinein ins Abenteuer – immer verfolgt von einer Gruppe Orks, die von Grog ihrem Gott auserwählt wurden, die Queste zum Scheitern zu bringen. Dass die Gangmitglieder zumeist eher ihre Midlifecrisis pflegen erweist sich als hinderlich in der Erfüllung des Auftrags ihres Gottes – und sehr gut für unsere beiden Helden wider Willen – doch dann brauchen unsere Helden Hilfe – und finden sie ausgerechnet in ihren Verfolgern …

A. Lee Martinez hat sich auf etwas spezialisiert, das sehr selten im Bereich der phantastischen Literatur ist – er schreibt humorvolle Romane. Damit besetzt er sehr geschickt eine Nische, in der er weitgehend alleine unterhält. Seine Romane sind nie sonderlich tiefgründig oder greifen weltbewegende Themata auf, doch sie sind unstrittig unterhaltsam.
Natürlich lässt auch er immer wieder weidlich bekannte Weisheiten einfließen, vorliegend soll man an sich selbst glauben, dann meistert man die Prüfungen, doch im Vordergrund steht klar der Auftrag seinen Leser kurzweilig zu unterhalten.

Und dies macht Martinez auch dieses Mal wieder mustergültig. Seine beiden Protagonisten, ihre Widersacher und Gegner sind überzeichnet, gerade deswegen aber auch griffig und wachsen uns schnell ans Herz. Es gibt jede Menge Wendungen, Geheimnisse und Fährnisse zu ergründen und zu überstehen, so dass Langeweile ein Fremdwort bleibt.

Verglichen mit seinen bisherigen deutschsprachigen Veröffentlichungen kann vorliegender Roman gut mithalten, rast die Handlung doch geradezu voran und bietet allerlei skurrile Ideen. Zwar nicht unbedingt ein Roman, den man gelesen haben muss, doch wer spritzige Unterhaltung sucht, wird hier durchaus fündig und spannend unterhalten.

A. Lee Martinez: Miss Minotaurus und der Huf der Götter.
Piper, April 2015.
432 Seiten, Taschenbuch, 10,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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